
Geschichte verpflichtet
„Sowohl im Leben eines Menschen als auch im Dasein eines Unternehmens pflegen wir den 50. Jahrestag hervorzuheben. So mag denn auch für meine Firma dieser Tag Anlaß sein, einen Überblick zu geben und Rechenschaft abzulegen.“
Dies sind die einleitenden Worte von Wolf Hermann in der Festschrift zum 50jährigen Bestehen der „Kunst- und Buchhandlung Johs. Storm“ – der traditionsreichen Buchhandlung in Bremen – im Jahr 1947.
Die Buchhandlung STORM hat eine mehr als 120-jährige Geschichte. Gegründet wurde sie am 25. April 1897 von Johannes Storm, einem Neffen Theodor Storms.
In all diesen Jahrzehnten geschah natürlich eine Menge und es würde bei weitem den Rahmen sprengen, alles im Detail aufzuführen, daher hier nur einige entscheidende Schlaglichter, die die Buchhandlung geprägt haben.
Die Buchhandlung in Bremen: Anfangsjahre
Am 25. April 1897 von Johannes Storm gegründet, Adresse: Am Wall 163, Bremen, eingerichtet vom Worpsweder Künstler Heinrich Vogeler
1919: Wilhelm Herrmann übernimmt die Bremer Buchhandlung.
1932: Umzug zum Domshof, eingerichtet vom Worpsweder Künstler Walter Müller. In der Festschrift von 1947 heißt es dazu, der Laden sei „nach dem Urteil weit herumgekommener Bücherfreunde einer der schönsten und modernsten Buchläden Deutschlands.“
1944, zum Kriegsende, wurde das Ladenlokal durch einen Brand zerstört. „Das alles ist dahin. Geblieben sind nur ein paar ausgebrannte Träger und ein Haufen nackter Steine.“ (Festschrift 1947)
Inhaberwechsel
1945 übernimmt Wolf Hermann vom Vater Wilhelm Hermann die Buchhandlung in Bremen. „Im Jahre 1945 übernahm ich das väterliche Geschäft, in dem ich schon seit 1926 als Prokurist tätig war. Es galt, neu anzufangen, fast aus dem Nichts. Geblieben waren der Name, ein paar gerettete Büromöbel und ein verschwindend kleiner Bestand an Büchern. Zur Verfügung standen zwei Zimmer und eine Mansarde. Und obschon die Buchproduktion zunächst noch gar nicht und dann nur langsam in Gang kam und auf lange Zeit hinaus noch spärlich sein wird, gelang es nicht nur, das Geschäft über den toten Punkt hinaus zu halten, sondern ihm auch einen neuen Aufschwung zu geben. Ich arbeite bereits wieder mit neun Mitarbeitern, und unter allen Schwierigkeiten ist die, die am meisten behindert, die Raumnot. Hoffentlich gelingt es eines Tages, wieder ein geeignetes Lokal in der Stadt zu finden.“ (Festschrift 1947)
Neustart
Und es gelang: STORM eröffnete in der Obernstraße neu.
Persönlichkeiten wie Paula Modersohn-Becker, Ernst Rowohlt oder Friedo Lampe zählten zur Kundschaft. Gustav Kiepenheuer absolvierte sogar seine Ausbildung in der Bremer Buchhandlung.
In den 1970er Jahren kaufte Jürgen Nehen die Buchhandlung und machte sie zu einer der größten Buchhandlungen Bremens. Nehen wollte für die Bremer ein „begehbares Lexikon“ schaffen, zunächst verteilt auf mehrere Filialen in der Innenstadt. Dann folgte ein Umzug in ein mehrstöckiges Gebäude in der Langenstraße 10. Hinzu kam auf der gegenüberliegenden Straßenseite das Ladenlokal in der Nummer 11. Es beherbergte die geisteswissenschaftliche Abteilung, sowie die schöngeistige Literatur.
Anfang der 2000er Jahre …
… geriet die Buchhandlung in einen „Sturm“, eine massive räumliche und bauliche Veränderung der Langenstraße und der einsetzende Onlinehandel bedrängten die Buchhandlung so sehr, dass man Insolvenz anmelden musste. Jedoch haben es die damaligen Angestellten Doris Wiechert und Justus Hoffmann gewagt, „Hausnummer 11“ aus der Insolvenzmasse zu kaufen und STORM unter dem Motto „Erkenntnis und Genuss“ weiterzuführen.
Im Jubiläumsjahr 2017, zum 120jährigen Bestehen der Buchhandlung, erwarb Alexandra Rempe das Traditionshaus, das sich nun erneut im Umbruch befindet. Wieder steht das Quartier rund um die Langenstraße vor baulichen Veränderungen.
Auch die immer schneller werdende Digitalisierung fordert neue Ideen in der Präsentation der Buchhandlung. Daher gilt es nun die Buchhandlung in die Moderne führen, ohne dabei jedoch den Blick auf die Tradition zu verlieren.
